Neurobic - Urlaub für das Gehirn

Pilotversuch „Neurobic in der Schule

Executive Summary

1. Nutzenversprechen Neurobic

Allgemeine Annahmen
Neurobic ist ein aktives Körpertraining, welches durch viele über Kreuz laufende Bewegun-gen in sehr starkem Maße die neuronalen Vernetzungen im Gehirn aufbaut und trainiert. Insbesondere die Bewegungen mit speziellen Trainingsstöcken sollen die Konzentrationsfä-higkeit und Koordination des Sportlers schulen.

Dadurch, dass beidhändig trainiert wird, wird auch die jeweils „schwache Seite“ des Sportlers trainiert, so dass der Körper in kurzer Zeit komplexe Bewegungsmuster anlegt.

Hauptmerkmal des GTS-Neurobic ist die Körperschulung in Form von richtungskonträren und spiegelverkehrten Bewegungen. In zum Teil spielerisch ablaufenden Übungssequenzen mit speziellen Neurobic-Stöcken werden Balance, Schnellkraft, Körpermotorik und Gleichge-wicht trainiert, wobei beide Gehirnhälften gleich stark aktiviert und miteinander verknüpft werden, um den Aufbau neuronaler Vernetzungen zu fördern.

1.2. Schulspezifische Ziele und Erwartungen
Es gilt zu zeigen, dass regelmäßiges Neurobic-Training
• nach oder zwischen starker schulischer Beanspruchung Stress abbaut und Kindern neue Energie verleiht,

• das Reaktionsvermögen der Kinder sowie ihre motorische Geschicklichkeit verbessert werden und

• insbesondere die generelle Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit gerade von jüngeren Kindern messbar gesteigert werden kann, so dass ihre Aufnahmefähigkeit im Unterricht verbessert und eine effektive Arbeitsweise gefördert werden.

2. Versuchsbeschreibung

2.1. Ort, Zeit, Umfang
Der Unterrichtsversuch wurde am Gymnasium Lüneburger Heide (Melbeck) während des ersten Schulhalbjahres 2005/2006 durchgeführt und fand größtenteils draußen auf dem Ra-sengelände der Schule statt (Frischluft).

Er umfasste
• 20 Unterrichtsstunden zu 45 Minuten plus
• einen externen Workshop in Bad Münder von 2 mal 90 Minuten nach der 5. Unter-richtsstunde.

2.2. Testleiter
Testdurchführung und –auswertung wurden durch die Schulleitung persönlich wahrgenom-men:
• Peter Kubasch, Schulleiter und ausgebildeter Neurobic-Instruktor,
• Jörg Bewig, stellvertretender Schulleiter, Sportlehrer und ausgebildeter Neurobic-Instruktor
Am externen Workshop nahmen zudem die Klassenlehrerinnen der beiden Versuchsklassen teil.

2.3. Testpersonen
Der Unterrichtsversuch erfolgte mit zwei 5. Klassen des Gymnasiums Lüneburger Heide (GLH), von denen die eine durch P. Kubasch und die andere durch J. Bewig geleitet wurden.

Es handelte sich um
• 8 Mädchen und 10 Jungen der 5a (im Alter von 10 (-11) Jahren) sowie um
• 7 Mädchen und 10 Jungen der 5b (im Alter von 10 (-11) Jahren).

Aus schulrechtlichen und Datenschutzgründen dürfen Namen und individuell zuzuordnende Leistungen nicht veröffentlicht werden.

2.4. Schwierigkeitsgrad
Es wurden Stock-Übungen (engl. „drills“) des Neurobic-Levels 1 unterrichtet, mit annähernd gleicher Progression in den beiden Gruppen.
Ferner wurden diese Drill-Muster regelmäßig mit Jonglier- und anderen Einlagen unterbrochen.

2.5. Erfolgsmessung
Die Wirksamkeit des Neurobic-Trainings wurde wie folgt überprüft (für beide Gruppen gleich):

2.5.1. Stressabbau und neue Energie
In vierwöchigen Intervallen erfolgten regelmäßige Interviews mit folgenden Lehrkräften:

• Lehrkräfte der Unterrichtsstunden, die jeweils an die Neurobic-Stunde anschlossen:
• Klassenlehrerinnen.

2.5.2. Reaktionsvermögen und motorische Geschicklichkeit
Reaktionsvermögen und motorische Geschicklichkeit wurden abschließend 3-minütigen Prü-fungen unterzogen, in denen die Kinder ausgewählte Drills und Übungen unter Testbedin-gungen absolvierten.

Es gab ein 3-stufiges Bewertungssystem:
• „mit Erfolg“ bestanden (d. h. nahezu fehlerfreie, harmonische Darbietung bei zü-gigem Tempo ohne Einhilfen)

• „bestanden“ (d. h. fehlerarme, kontinuierliche Darbietung mit 1-2 Einhilfen)
• „mit Mängeln“ (d. h. fehlerhafte, auch nach Einhilfen nicht sichere Darbietung bzw. schlechter)

2.5.3. Generelle Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit
Die Messung der generellen Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit erfolgte mittels stan-dardisierten D2-Aufmerksamkeits-Belastungs-Tests nach R. Brickenkamp. Das Testverfah-ren ist „zur Kontrolle von Interventionsmaßnahmen und Trainingseffekten“ geeignet.

Gemessen wird „die Fähigkeit eines Individuums, sich bestimmten (aufgaben-)relevanten internen oder externen Reizen […] ununterbrochen zuzuwenden und diese schnell und kor-rekt zu analysieren“. Im Besonderen herangezogen wird der aus den Testrohdaten ermittel-te Konzentrationsleistungswert (KL), weil er als „verfälschungsresistent“ gilt.

Im beschriebenen Unterrichtsversuch erfolgten in beiden Versuchsgruppen
• eine Nullmessung vor Beginn des Neurobic-Lehrgangs und
• eine abschließende Messung nach Beendigung des Lehrgangs
mittels der testüblichen Messbögen und Auswertungsfolien.

2.6. Datenschutz, Datenaufbewahrung
Die persönlichen Daten der beteiligten Mädchen und Jungen sowie ihre Testleistungen wer-den aus Datenschutzgründen sowohl gegenüber den Lehrkräften der Schule als auch gegen-über Dritten nicht offen gelegt, da die Kinder Schutzbefohlene der Schule sind und im Unter-richtsversuch uneigentliche schulische Leistungen gemessen wurden, die von den im eigentli-chen Sinne schulischen zu trennen sind.

Die individuellen Messdaten werden bis zum Schuljahresende (19. Juli 2006) im Schularchiv verschlossen und danach vernichtet.

 


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